Prüfungsangst? Das muss nicht sein, denn niemand wird mit Prüfungsangst geboren.

Die Symptome sind vielfältig: Kalte und feuchte Hände, Dröhnen im Kopf, Herzklopfen und vieles mehr. Viele Kinder kämpfen mit den Symptomen der Prüfungsangst. Das Perfide dabei: Je grösser die Angst vor dem Versagen ist, umso wahrscheinlicher wird der Misserfolg. Man nennt dies auch die selbst erfüllende Prophezeiung.

Patrick – ein typisches Kind mit Prüfungsangst

Patrick hat gelernt, viel gelernt. Denn heute ist Mathematik Prüfung. Dennoch hat er und seine Mutter Sorge, dass der Test wieder in die Hose geht. Denn Patrick leidet schon seit einem halben Jahr unter starker Prüfungsangst. Immer öfter fühlt er in Prüfungssituationen diese Blockaden oder Angstzustände. Es fühlt sich an, als wäre nur noch Nebel im Kopf. Die Angst ist so gross, dass er wie gelähmt dasitzt und nicht mehr denken kann.
Eins sei schon einmal vorweggenommen. Man kommt nicht mit Prüfungsangst auf die Welt, es gibt immer einen Auslöser dafür.

Prüfungsangst blockiert so stark, dass sie jedes Mal in einem Versagen endet. Dieses Versagen erhöht wiederum die Prüfungsangst. So entwickelt sich ein Teufelskreis, aus dem die Kinder von allein fast nicht mehr rausfinden. Dies wiederum veranlasst die Kinder dazu an Prüfungen fernzubleiben. Sie empfinden keine Erfolgserlebnisse mehr und dadurch keine Selbstwirksamkeit. Alles was mit Schule zu tun hat, wird als negativ empfunden. Es entsteht keine intrinsische Motivation mehr zu lernen. Prüfungsangst kann so den Sozialisation Prozess eines Kindes negativ beeinflussen.

Häufiger als man denkt – die Ursachen

Leider ist Prüfungsangst mehr verbreitet, als man denkt. Studien anhand von repräsentativen Stichproben belegen, dass 15 bis 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen häufig Angst haben, durch eine Prüfung zu fallen oder sich vor schlechten Noten fürchten.
Man fragt sich, wo die Ursachen von Prüfungsangst liegen, wenn man ja nicht damit auf die Welt kommt. Es ist nicht die Prüfung, welche den Kindern Angst bereitet, sondern das Wissen, dass dafür bewertet zu werden. Manche Kinder stellen den eigenen Selbstwert in Frage, wenn die Noten nicht ausfallen, wie erhofft.
Es gibt aber auch Kinder, welche vor den Reaktionen der Eltern Angst haben. Liebesentzug, Verbote, Bestrafungen haben noch nie konstruktiv bestärkt und trotzdem wenden die Eltern immer wieder solche destruktiven Methoden an an. Mehr zu diesem Thema hier: Bestrafungen sind immer destruktiv.
Es ist also keine Angst vor Prüfungen, sondern die Angst vor dem, was nach der Prüfung folgt.

Tipps gegen Prüfungsangst

Ursachenforschung und Auflösung (Coaching, Hypnosetherapie)
Hilfreich ist es mit dem Kind zusammen Ursachenforschung zu betreiben. Welche Situationen lösen besondere Angst aus? Ist eine spezielle Lehrperson der Auslöser? Ist die Prüfungsangst mit bestimmten Fächern verbunden? Bestehen dort Wissenslücken? Hat es Angst vor der Reaktion der Eltern, wenn es eine schlechte Note präsentiert? Ist die grosse Nervosität eventuell nur mit mündlichen oder nur mit schriftlichen Tests verbunden? Wenn ja, warum? Hat es genug Zeit, sich auf Tests vorzubereiten?
Coaches können in dieser Situation enorm helfen. Sie gehen das Symptom aus Sicht der Kinder an und bleiben neutral, ohne die Prüfungsangst zu werten oder Lösungsvorschläge dem Kind vorzuschlagen, welche dem Kind nicht wirklich helfen. Dies ermöglich es dem Kind einmal auf seine Art darüber nachzudenken und die eigene optimale Lösung dafür zu finden.
Da man nicht mit Prüfungsangst auf die Welt kommt, muss es dafür im Laufe eines Lebens einen Auslöser geben. Hypnosetherapie kann dabei helfen diesen Ursprung zu finden und ihn aufzulösen.

Druck rausnehmen
Sicher, Kinder brauchen auch beim Lernen Anleitung, Vorgaben und Regeln. Eltern, die auf Regeln und Regelmässigkeiten achten, zeigen dem Kind: «Ich bin interessiert daran, dass du gut in der Schule klar kommst.» Doch der Wert eines Kindes darf nicht an seinem Schulerfolg gemessen werden.
Kinder sind keine Lernmaschinen, sie brauchen lernfreie Zeiten, in denen sie ungestört spielen und ihre Stärken entfalten können. Eltern sollten wissen, dass auch beim Spielen fürs Leben gelernt wird. Beim Spielen entwickelt das Kind Selbstwirksamkeit und es ist ein wichtiger Teil der Sozialisation.

Konstruktiv bestärken
Selbstwirksamkeit macht glücklich. Selbstwirksam sein kann man vor allem dort, wo man seine Stärken hat. Was kann das Kind gut? Hat es Spass an Musik, Sport, ist es kreativ oder kann einfach gut mit anderen Kindern spielen? Egal welche Stärken das Kind besitzt, es gilt diese zu würdigen und konstruktiv zu bestärken. Die Sorge «Mein Kind interessiert sich für Mode, ist das normal?» kann zum Beispiel durch den anerkennenden Gedanken «Mein Kind hat jetzt schon einen Sinn für Styling und Mode» ersetzt werden. So erfahren Kinder Anerkennung, entwickeln Selbstwertgefühl und Stärke. Sie spüren, dass sie etwas gut können. Dies wiederum erzeugt Selbstwirksamkeit und diese Selbstwirksamkeit macht Menschen glücklich. Diese Gefühle helfen Prüfungsängste abzubauen und das Kind glaubt wieder daran, etwas gut zu können. Der oben erwähnte Teufelskreis wird durchbrochen.

Faktor Lehrperson
Leidet ein Kind unter Prüfungsangst, sollte die Lehrperson davon wissen. Nur so kann sie die tatsächliche Leistung, die Kenntnisse und die Fähigkeiten des Schülers beurteilen. Auch sollten Lehrpersonen Wissen auf vielfältige Art und Weise prüfen. Visuelle Lerntypen schreiben MC Prüfungen anders als auditive Typen. Nur wenn Wissen so geprüft wird, dass alle Lerntypen die Möglichkeit haben ihr Könne zu zeigen, wird niemand diskriminiert. Und nur so werden alle Schüler*innen gleichermassen intrinsisch motiviert und verlieren ihre Angst des Versagens, denn die Erfolgsquote für Erfolg wird so enorm erhöht.

Schoolaboo bietet für von Prüfungsangst geplagte Kinder verschiedene Beratungsmöglichkeiten an. 17 Coaches und 2 Hypnosetherapeuten stehen zur Verfügung. Weite Infos sind hier zu finden: https://schoolaboo.com/de/beratung-fuer-eltern-und-jugendliche/